22.11.2022
N°2 2022

Aktuelles aus dem SVEB

Nationale Geschäftsstelle des SVEB ist umgezogen

Der Schweizerische Verband für Weiterbildung ist nach 53 Jahren von der Oerlikonerstrasse 38 an die zentral gelegene Hardstrasse 235 in Zürich umgezogen. Am 22. September 2022 hat die nationale Geschäftsstelle des SVEB Ende September 2022 die neuen Büroräumlichkeiten in Zürich-West bezogen. Bei seiner Gründung 1951 in Zürich umfasste der SVEB insgesamt drei Mitarbeitende im Nebenamt. Danach vergrösserte sich der Verband laufend. Mit der Erweiterung der Aufgaben ist auch das SVEB-Team in der nationalen Geschäftsstelle stetig gewachsen. Derzeit arbeiten 21 der insgesamt 28 Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle in Zürich.

Der alte Standort in Oerlikon hat den Verband stark geprägt. Entsprechend bedeutet der Umzug für den SVEB mehr als nur eine neue Adresse. Der neue Standort spiegelt auch die Entwicklung, die der SVEB seit seiner Gründung zurückgelegt hat: In jahrelanger Aufbauarbeit hat der SVEB sein Netzwerk stetig erweitert und seine Leistungen als Fachverband sowie in den Bereichen Interessenvertretung und Bildungspolitik umfassend ausgebaut und professionalisiert. Somit entspricht der neue Standort im zentralen, dynamischen Zürich-West dem heutigen Selbstverständnis des SVEB besser als der bisherige Standort in einem beschaulichen Wohnquartier.

Per Ende September 2022 lautet die Anschrift des SVEB:

Schweizerischer Verband für Weiterbildung (SVEB)

Hardstrasse 235

8005 Zürich

Telefonnummern und Kontaktwege via info@alice.ch und unsere Online-Kanäle www.alice.ch und LinkedIn bleiben unverändert.

Zunehmende Bedeutung von Micro-Credentials im Internationalen Bildungsbereich

Aufgrund der politischen Entwicklung auf europäischer Ebene beschäftigt sich der SVEB derzeit in einem Entwicklungsprojekt mit dem Thema «Micro-Credentials». Micro-Credentials sind eine neue (digitale) Form des Qualifikationsnachweises für kleine Lerneinheiten. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass Erwachsene zusätzlich zu konventioneller Aus- und Weiterbildung kurze, praxisbezogene «just in time»-Weiterbildungen benötigen. Durch ihre Kleingliedrigkeit werden Micro-Credentials als Chance gesehen, die Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung zu steigern und Innovationen im Bereich des lebenslangen Lernens zu fördern. Unsere Recherchen zeigen, dass die Vorstellung, wie umfangreich eine Micro-Credentials-Lerneinheit aussehen soll, sehr divers ausfällt. Ebenfalls zeigt sich, dass die Diskussion, welche Informationen im Digital Badge – dem Qualifikationsnachweis – enthalten sein sollen, sehr heterogen verläuft. Trotz diesen unterschiedlichen Herangehensweisen spielen sie im internationalen Bereich eine zunehmende Bedeutung. Diesen Sommer hat beispielsweise der Rat der EU die Empfehlung über ein europäisches Konzept für Micro-Credentials angenommen. Unsere Recherche zeigt weiter, dass in der Praxis in der Schweiz die Auseinandersetzung dazu erst am Entstehen ist. Bisher kommen sie bei schweizerischen Bildungsinstitutionen kaum zum Einsatz. National wie international zeichnet sich zudem ein Bild ab, dass vor allem Hochschulen sich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen und diese in ihre Bildungsangebote aufnehmen wollen.

Der Bericht zu Micro-Credentials wurde im Herbst 2022 publiziert. Der SVEB prüft 2023 eine Pilotierung im Weiterbildungsbereich.

Leicht positive Erwartung für die Branchenentwicklung

Nach zwei Pandemiejahren schätzen Schweizer Weiterbildungsanbieter die Entwicklung der Weiterbildungsbranche leicht positiv ein. Das zeigen die Resultate des SVEB-Branchenmonitors 2022. Der SVEB-Branchenmonitor erfasst aktuelle Entwicklungen und Tendenzen des Weiterbildungsmarktes. Zwischen April und Mai 2022 nahmen 210 Weiterbildungsanbieter an der Online-Umfrage des SVEB teil. Die Hälfte der über 200 Befragten schätzt die Entwicklung der eigenen wirtschaftlichen Situation für das Jahr 2022 als positiv ein. Dennoch sehen sich viele Anbieter weiterhin mit einer wirtschaftlichen Unsicherheit konfrontiert. Weiter beschreiben die teilnehmenden Organisationen eine Unsicherheit in der Teilnehmergewinnung. Demzufolge nennen manche Anbieter die Zurückhaltung der Kundschaft als grosse Herausforderung. Dennoch gehen knapp 60% der befragten Weiterbildungsanbieter von einer positiven Nachfrageentwicklung aus. 

Die Corona-Pandemie brachte einen Digitalisierungsschub in die Weiterbildungsbranche. Digitalisierung ist nach wie vor ein Thema in den verschiedenen Angebotsformaten. So suchen derzeit viele Anbieter nach einer geeigneten Mischung zwischen Online- und Präsenzformaten. Gleichzeitig zeigt sich die Digitalisierung auch auf der organisationalen Ebene.  

Mit dem SVEB-Branchenmonitor baut der SVEB eine systematische Beobachtung der Weiterbildungsbranche auf. Nach der ersten Durchführung im Jahr 2021 wurde der Monitor weiterentwickelt. Auch nach dem diesjährigen Branchenmonitor wird der Beobachtungsprozess optimiert und weiterentwickelt. 

Poopalapillai, Saambavi; Sgier, Irena (2022): SVEB-Branchenmonitor 2022: Positive Erwartungen trotz unsicherer Wirtschaftslage. Zürich: SVEB.

FOCUS 2022: Veränderungen auf Organisationsebene

Das Schwerpunktthema der diesjährigen Anbieterumfrage 2022 waren Veränderungen auf Organisationsebene. Diese wurde über die Organisationsstrukturen und -prozesse, die strategische Ausrichtung und die Angebots- und Programmplanung erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass derzeit sehr viele Anbieter Veränderungen auf Organisationsebene vornehmen. So passen 90% ihre Strukturen und Prozesse an. Diese Anpassungen sind jedoch unterschiedlich umfassend. Während knapp die Hälfte gezielte Optimierungen vornimmt, bezeichnet jeder zehnte Anbieter die derzeitigen Veränderungen als radikale Transformation. Der Druck, Veränderungen auf Organisationsebene vorzunehmen, hat aufgrund der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Zudem ist der Veränderungsdruck primär durch externe Faktoren bestimmt: So beschäftigt die Anbieter weiterhin die Digitalisierung, aber auch Themen wie eine veränderte Nachfrage und veränderte Kundenbedürfnisse lösen auf Organisationsebene Druck aus. Entsprechend wollen die Anbieter die Agilität ihrer Organisation erhöhen und interne Prozesse flexibilisieren. Für viele von grosser Priorität sind auch die Themen Zielgruppengewinnung, Umsatzsteigerung und Wachstum. Nach den teilweise massiven Einbussen bei den Teilnehmenden geht es jetzt darum, Terrain zurückzugewinnen.

Die Ergebnisse der Anbieterumfrage wurden im November 2022 im FOCUS Weiterbildung publiziert. Es haben 210 Anbieter an der Online-Anbieterumfrage teilgenommen, die zwischen April und Mai 2022 stattgefunden hat. Die Resultate der Umfrage wurden im Rahmen von drei Gruppendiskussionen mit Anbietern qualitativ vertieft.

Gollob, Sofie; Sgier, Irena (2022): FOCUS Weiterbildung 2022: Veränderungen auf Organisationsebene. Zürich: SVEB.

Digitale Transformation in der Weiterbildung

Während der Corona-Pandemie waren die Weiterbildungsinstitutionen gezwungen, ihr Angebot an – vorübergehend – veränderte Bedingungen anzupassen. Wie sich jetzt zeigt, haben viele dieser Anpassungen die Pandemie überlebt. Die Weiterbildung präsentiert sich heute deutlich digitaler als vor zwei Jahren. Dies betrifft in erster Linie die Angebotsebene und dort sowohl die Formate als auch den Einsatz digitaler Technologien im Lehr-/Lernprozess (vgl. FOCUS-Studien und SVEB-Branchenmonitor1).

Bereits während der Pandemie wurde jedoch sichtbar, dass auch die Strukturen, Prozesse und Qualifikationsanforderungen des Personals vom Digitalisierungsschub betroffen sind und eine eigentliche digitale Transformation des ganzen Weiterbildungsfeldes in Gang sein könnte. Der SVEB ist in Gesprächen mit Expertinnen und Experten aus Weiterbildungsinstitutionen sowie aus der Forschung der Frage nachgegangen, wie diese Transformation aussieht und welche Herausforderungen sie mit sich bringt. Resultat dieser Analyse war, dass die Weiterbildungsinstitutionen die grössten Herausforderungen derzeit auf der Organisationsebene sehen.

Um die Institutionen in ihrer digitalen Transformation zu unterstützen, hat der SVEB ein Analysetool erstellt, das die Anbieter im Sinn einer Selbstreflexion durch ihren Transformationsprozess begleiten kann. Das Tool basiert auf dem europäischen Tool DigCompOrg und steht allen Interessierten zur Verfügung.

Als zweite Initiative richtete der SVEB auf Wunsch der befragten Expertinnen und Experten einen «Best-Practice-Circle» ein. Während sechs Wochen erhielten die Teilnehmenden einmal wöchentlich Einblick in Transformationsprozesse bei ausgewählten Institutionen und hatten Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen mit der digitalen Transformation auszutauschen.

Diese Aktivitäten fanden im Rahmen eines Praxisprojektes statt, das im Herbst 2022 abgeschlossen wurde.

Das Analysetool sowie ein kurzer Einblick in die «Rezepte» der Circle-Teilnehmenden sind auf der Website des SVEB verfügbar: https://alice.ch/de/themen/digitalisierung/digitale-transformation/

  1. Die Studien des SVEB sind auf der Website verfügbar: alice.ch/de/informiert-bleiben/publikationen/
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