23.11.2021
N°2 2021

Aktuelles aus dem SVEB

SVEB baut Branchenmonitor auf

Der Bund hat gemäss Weiterbildungsgesetz den Auftrag, ein Monitoring über den Weiterbildungsmarkt sicherzustellen. Als Beitrag zu diesem Monitoring hat der SVEB im Auftrag des SBFI begonnen, einen Branchenmonitor aufzubauen, der mithilfe von fünf Indikatoren aktuelle Entwicklungen und Tendenzen des Weiterbildungsmarktes erfasst. Die Daten basieren auf der jährlich online durchgeführten Anbieterumfrage des SVEB. Diese ist die einzige periodische Befragung von Weiterbildungsanbietern in der Schweiz und erfasst neben einem jährlich wechselnden Fokusthema Strukturdaten zum Weiterbildungsbereich. Der erste SVEB-Branchenmonitor wurde im August 2021 publiziert und zeigt Tendenzen der Weiterbildung nach der Covid-Pandemie auf. Die Anbieter haben während der Corona-Pandemie grosse Flexibilität bewiesen und ihre Angebote umfassend angepasst. Dennoch kam es 2020 zu Umsatzeinbussen, was insbesondere auf einen deutlichen Rückgang der Nachfrage zurückzuführen ist. Die Anbieter erwarteten zum Zeitpunkt der Umfrage im Frühjahr, dass die Nachfrage 2021 nur zögerlich zurückkehren würde. Die Pandemie hat die Digitalisierung des Bildungsangebots beschleunigt, doch wird der Online-Unterricht den Präsenzunterricht nicht ersetzen. Vielmehr setzen viele Institutionen künftig ihren Schwerpunkt bei Formaten, die Online- und Präsenzunterricht verbinden. Die Ergebnisse der ersten SVEB-Branchenmonitors basieren auf der von April bis Mai 2020 durchgeführten Anbieterumfrage. 371 Weiterbildungsinstitutionen nahmen daran teil. Eine vertiefte Analyse der Resultate ist im Herbst 2021 im SVEB-Forschungsbericht «FOCUS Weiterbildung» publiziert worden. (sg)

Poopalapillai Saambavi, Sofie Gollob und Irena Sgier (2021): SVEB-Branchenmonitor 2021: Tendenzen der Weiterbildung nach der Covid-Pandemie. Zürich: SVEB. www.alice.ch/de/themen/forschung/sveb-branchenmonitor/

Revidierte Norm eduQua:2021: Auf die nahe Zukunft ausgerichtet

EduQua ist das einzige schweizerische Qualitätslabel, das spezifisch für die Weiterbildung entwickelt wurde. Mit über 1000 zertifizierten Institutionen ist es in der Schweizer Weiterbildungslandschaft gut verankert. Seit 2018 hat der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB die alleinige Trägerschaft inne.

Derzeit wird die bisher gültige Norm eduQua:2012 revidiert und auf die aktuellen und zukünftigen Anforderungen in der Weiterbildung ausgerichtet.

Ein wichtiges Ziel der Revision ist es, eduQua in Zukunft noch klarer als institutionellen Basisstandard für alle Weiterbildungsanbieter zu positionieren. Die revidierte Norm eduQua:2021 enthält die grundlegenden Anforderungen an Führung, Qualitätsmanagement und die Weiterbildungsangebote. Das Verhältnis zu den angebotsbezogenen Qualitätsnormen und Labels in bestimmten Weiterbildungsbereichen mit ihren spezifischen fachlichen und didaktischen Anforderungen wurde mit der Revision geklärt und die Durchlässigkeit gefördert. Inhaltlich wurden in der neuen Norm die aktuellen Veränderungen und Trends in den Bereichen Führung und Management sowie Angebote und Lernformate aufgenommen. Die Anforderungen wurden weiterentwickelt und aktualisiert, insbesondere im Zusammenhang mit der digitalen Transformation.

Nach der Prüfung durch die Schweizerische Akkreditierungsstelle SAS im Herbst wird die revidierte Norm eduQua:2021 voraussichtlich Ende November 2021 durch die Trägerschaft verabschiedet und publiziert. Ab 2022 beginnt eine dreijährige Übergangsfrist. Sobald die Zertifizierungsstellen ihrerseits die neue Akkreditierung erreicht haben, wird die (Re-)Zertifizierung der Weiterbildungsanbieter mit der neuen Norm möglich. (sg)

Weitere Informationen: www.eduqua.ch

Umfassende Revision des AdA-Systems

Das Baukastensystem zur Ausbildung der Ausbildenden (AdA) stellt seit über 20 Jahren modulare andragogische Angebote zur Qualifizierung des Weiterbildungspersonals bereit. In dieser Zeit wurde das System immer weiterentwickelt und bei Bedarf an neue und veränderte Anforderungen angepasst. Nachdem sich sowohl der Weiterbildungsbereich als auch sein Umfeld und die Ansprüche, die an die Weiterbildung gestellt werden, in den letzten Jahren stark verändert haben, entschied sich der SVEB als Träger des Systems für eine umfassende Revision. Als Erstes wurde das bewährte System gründlich durchleuchtet, wobei sich herausstellte, dass sowohl dessen Grundlagen als auch ein Grossteil der Kompetenzen nach wie vor aktuell und zukunftsfähig sind. Entsprechend wurde beschlossen, das System nicht komplett neu zu bauen, wohl aber die modulare Struktur zu überarbeiten – sie wird durchlässiger und ermöglicht nun individuellere Wege –, die Kompetenzprofile anzupassen und aktuelle Tendenzen im Weiterbildungsfeld aufzunehmen.

Inzwischen hat der SVEB als Träger des AdA-Baukastens das System in Zusammenarbeit mit zahlreichen Akteuren von Grund auf überarbeitet und die Kompetenzprofile neu definiert. Das System ist damit gemäss Einschätzung der Trägerschaft für die Herausforderungen gerüstet, die auf Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner in den nächsten Jahren zukommen.

Ab 2022 können Weiterbildungsanbieter AdA-Module mit den revidierten Kompetenzprofilen anbieten. Das AdA-System umfasst weiterhin drei Stufen: die SVEB-Zertifikate Kursleiter/in bzw. Praxisausbilder/in, den eidg. Fachausweis Ausbilder/in sowie das eidg. Diplom Ausbildungsleiter/in. Zur Revision des eidg. Fachausweises vgl. den Beitrag von Andreas Schubiger in dieser EP. (is)

Weiterbildungsoffensive in der Sozialhilfe kommt in die Schlussphase

Die Hälfte der Erwachsenen, die Sozialhilfe benötigen, hat keinen Berufsabschluss. Fast 30 Prozent haben Schwierigkeiten mit den Grundkompetenzen. Vor diesem Hintergrund hat der SVEB 2019 gemeinsam mit der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) eine Weiterbildungsoffensive (WBO) für die Sozialhilfe lanciert, welche Ende 2021 zu einem vorläufigen Abschluss kommt. Ziel der WBO ist es, Bezügerinnen und Bezügern von Sozialhilfe bessere Möglichkeiten zu bieten, sich weiterzubilden. Zehn Städte und Gemeinden zeigten Interesse an diesem Projekt und begannen Anfang 2020 mit dem Aufbau entsprechender Förderstrukturen in den Sozialdiensten.

Im Laufe des Projekts haben sich die Sozialdienste intensiv mit dem Thema «Grundkompetenzen erkennen und ansprechen» beschäftigt. Um mit dem Thema Weiterbildung systematisch umzugehen, wurden interne Prozesse reflektiert und gegebenenfalls angepasst. SKOS und SVEB haben die Gemeinden gemeinsam mit Expertinnen und Experten begleitet. Sie unterstützten die Sozialdienste bei der Formulierung und Umsetzung ihrer individuellen Ziele und bei der Vernetzung mit Anbietern und kantonalen Stellen. Im Rahmen der letzten Projektphase fand im Oktober 2021 ein Workshop mit den acht beteiligten Sozialdiensten statt, um die Erfolgsfaktoren für die Umsetzung festzuhalten und Ergebnisse zu sichern. Dabei wurde deutlich, dass unter anderem die bestehenden Förderstrukturen auf Kantonsebene entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung von Bildungsmassnahmen sind. Eine Fortführung der WBO ist bereits in Planung. So sollen in einem möglichen Nachfolgeprojekt weitere Sozialdienste – insbesondere aus der Romandie – einbezogen und die Vernetzung mit relevanten kantonalen Stellen gestärkt werden. (sg)

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